Patricia Georgi
Head of ESG
Der Klimawandel stellt die Menschheit vor große Herausforderungen. Durch die weltweite Klimaerwärmung häufen sich Extremwetterereignisse, Eis- und Schneedecken schrumpfen, Meeresspiegel steigen und Ozeane versauern. Und das hat Folgen für den Menschen. Bereits heute gibt es Weltregionen, in denen der Mensch nicht mehr leben kann.
Der Mensch trägt wesentlich zur aktuellen Klimaerwärmung bei. Seit Beginn der Industrialisierung am Ende des 18. Jahrhunderts nimmt die Konzentration an Treibhausgasen in der Atmosphäre zu, mit der Folge, dass weniger Sonnenenergie in das Weltall abgestrahlt wird. Dieser „Treibhausgaseffekt“ sorgt dafür, dass sich unsere Atmosphäre zunehmend erwärmt.
Treibhausgase wie z.B. Kohlendioxid entstehen durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe. Aber auch die Massentierhaltung oder die Abholzung großer Waldflächen erhöht die Treibhausgaskonzentration in unserer Atmosphäre.
Wenn der Mensch Verursacher der Klimaerwärmung ist, dann liegt es auch in seiner Verantwortung, Maßnahmen zu ergreifen, um zumindest den weiteren Anstieg der langfristigen Durchschnittstemperaturen zu begrenzen. Damit das gelingen kann, sind alle gesellschaftlichen Akteure gefordert. Also auch wir als Unternehmen.
Wir bilanzieren unsere betrieblichen Treibhausgasemissionen seit 2021. Damit schaffen wir eine verlässliche Grundlage, Maßnahmen zur Reduzierung unserer Treibhausgasemissionen zu entwickeln und die Effekte hieraus im Zeitablauf messen zu können.
Eine Treibhausgasbilanz (THG) weist die wesentlichen Emissionsquellen gruppiert in Scope 1, 2 und 3-Emissionen aus. Scope 1 umfasst alle direkten Emissionen, also solche, die unmittelbar durch die Produktion entstehen, z.B. durch Kraftstoffverbrennung. Zu Scope 2 zählen alle indirekten, durch die genutzte Energie verursachten Emissionen. Alle anderen Emissionen sind in Scope 3 zusammengefasst. Hierunter fällt z.B. die Nutzung von Produkten und Dienstleistungen oder die Fahrt zur Arbeit der Mitarbeitenden.
Emissionen aus Investitionen, die ebenfalls unter Scope 3 fallen, haben wir bisher nicht berücksichtigt. Aufgrund der mangelnden Datenverfügbarkeit für diese Position ist ein verlässlicher Ausweis noch nicht möglich. Bei besserer Datenlage werden wir zukünftig auch diese Emissionen bilanzieren.
Mit unserer Treibhausgasbilanz bilanzieren wir die Treibhausgasemissionen der HAL-Gruppe. Damit beziehen wir in unsere Überlegungen sowohl die Emissionen der Muttergesellschaft Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG ein als auch die Emissionen der Tochterunternehmen, u.a. Hauck & Aufhäuser Alternative Investment Services (HAAS), Hauck & Aufhäuser Fund Services (HAFS) und Lampe Asset Management (LAM).
Die Erstellung einer THG-Bilanz stellt eine große Herausforderung dar. Es müssen die wesentlichen Emissionsquellen identifiziert werden, für jede Emissionsquelle sind die erforderlichen Grunddaten zu sammeln und diese dann anschließend mit den korrekten Emissionsfaktoren zu bewerten. Und zu guter Letzt sind die ermittelten Emissionen in einer Bilanz zusammenzustellen.
Mit dem Greenhouse Gas Protocol steht ein international anerkannter Standard für die THG-Bilanzierung zur Verfügung. Dieser kann als Leitfaden zur korrekten Erstellung einer THG-Bilanz verstanden werden und dient uns als Orientierung zur Bilanzierung unserer betrieblichen Emissionen. Unser Vorgehen haben wir extern durch die unabhängige Prüfgesellschaft GUTcert überprüfen lassen. Die GUTcert verfügt über langjährige Erfahrungen mit der Verifizierung von Treibhausgasbilanzen. Mit der Bestätigung der GUTcert sind wir uns sicher, eine verlässliche Basis für weitere Überlegungen zur Reduktion unserer Emissionen und zum Ausgleich von Emissionen zu besitzen.
Wir wissen, dass die Vermeidung von Treibhausgasemissionen der effektivste Klimaschutz ist. Daher entwickeln wir Maßnahmen, unsere Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Dabei hilft uns unsere THG-Bilanz, die Haupttreiber der Emissionen zu identifizieren.
Als eine beispielhaft genannte Maßnahme haben wir bereits ab 2022 auf grünen Strom in allen Standorten in Deutschland umgestellt. Damit werden wir zukünftig deutlich weniger Treibhausgasemissionen für die Stromversorgung unseres Geschäftsbetriebes ausweisen als vor der Nutzung von Ökostrom.
Wir werden zum jetzigen Zeitpunkt nicht alle Treibhausgasemissionen gänzlich vermeiden können. Sei es, weil es derzeit keine „grünen“ Alternativen gibt oder unser Einfluss auf die unserem Geschäftsbetrieb zugeordneten Emissionen gering ist.
Für einen Teil dieser Emissionen haben wir uns entschieden, einen Ausgleich zu schaffen. Mit der Unterstützung eines Klimawaldes im Tal der Loreley tragen wir dazu bei, dass ein ehemaliger Nutzwald in eine naturbasierte Lösung überführt wird. Hierbei wird auf einer über 330 Hektar großen Waldfläche die Holzentnahme für die nächsten 30 Jahre komplett ausgesetzt, sodass die Bäume stehen bleiben können und der Boden nicht mehr durch den Einsatz schwerer Maschinen verdichtet wird. So kann sich der Boden erholen und der Wald ungehindert entwickeln. Auf diese Weise entsteht ein Klimawald, der der Atmosphäre mehr Kohlenstoff entzieht, als wenn er weiter bewirtschaftet würde.
Die Umsetzung des Projektes erfolgt durch Woodify, ein Unternehmen, das sich zum Ziel gesetzt hat, kranke Wälder zu „revitalisieren“ und Nutzwälder zu „verurwalden“, und damit die Ökoleistung dieser Flächen zu erhöhen. Mehr zu dem Unternehmen und den Projekten von Woodify erfahren Sie hier.
Unseren Beitrag zu dem Projekt können Sie dem Klima-Zertifikat von Woodify entnehmen.
Die Erstellung einer THG-Bilanz ist ein langer Weg – mit vielen Herausforderungen, aber auch mit spannenden Erkenntnissen. Wir sind diesen Weg gerne gegangen und werden ihn kontinuierlich weitergehen, da wir uns unserer Verantwortung bewusst sind und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten möchten.
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