Nachhaltiges Investieren. Aber wie?
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Nachhaltiges Investieren. Aber wie?

11. März 2021

Lesezeit: 4 Minuten

Umweltschutz und Nachhaltigkeit liegen voll im Trend und immer mehr professionelle und semiprofessionelle Anleger achten darauf, dass ihr Vermögen ethisch verantwortbar und mit Weitblick investiert ist. Während bei verantwortlichen Investments auf Unternehmensebene Nachhaltigkeitsstrategien festgelegt werden, gibt es diese Vorgehensweise ebenso auf Produktebene. Letztere wird in den Fondsdokumenten ausgewiesen. Aber wodurch zeichnet sich eine nachhaltige Geldanlage eigentlich aus?

Eine einheitliche Definition gibt es bislang nicht. Wie nachhaltig eine Geldanlage tatsächlich ist, hängt von bestimmten Kriterien ab, welche der jeweilige Anbieter seiner Auswahl zugrunde legt. Umweltaspekte, Produktionsbedingungen und ein werteorientiertes Management sollten auf jeden Fall dabei sein.
DR. HOLGER SEPP, MITGLIED DES VORSTANDS BEI HAUCK & AUFHÄUSER

Das kommt bei Kundinnen und Kunden sehr gut an und kann anhand von Zahlen, Daten und Fakten ebenso belegt werden.

ESG-Strategie bei 95 Prozent aller Investments

Demnach lag das Volumen verantwortlicher Investments im Jahr 2019 bei 1,64 Billionen Euro. Zugleich flossen rund 269,3 Milliarden Euro in nachhaltige Geldanlagen. Das entsprach im Vergleich zum Vorjahr einem Zuwachs von 22,91 Prozent.

Der Anteil nachhaltiger Fonds und Mandate schlummerte indessen noch bei 5,4 Prozent des Gesamtfondsmarktes. Das waren die zentralen Ergebnisse des Marktberichts vom Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) im Jahr 2020.  Allerdings sind in diesem Zeitraum die Privatinvestitionen in nachhaltige Fonds um 96 Prozent gewachsen. Stärkster Treiber sind institutionelle Investoren mit einem Marktanteil von 89 Prozent. 27 Prozent davon sind kirchliche Institutionen und Wohlfahrtsorganisationen, 19 Prozent Versicherungsgesellschaften und 17 Prozent die öffentliche Hand. Spezialbanken mit Nachhaltigkeitsfokus rangieren mit Blick auf nachhaltige Geldanlagen bei 15 Prozent. Ein besonderes Augenmerk gilt laut FNG der Integration von ESG-Kriterien. ESG steht für Investments, die vor allem umweltfreundliche (E), soziale (S) und unternehmensspezifische (G) Kriterien berücksichtigen. Gemäß FNG ist ESG die beste Strategie im Rahmen verantwortlicher Investments und wird bei 95 Prozent aller Investments angewandt.

Positionierung gefestigt

Für Hauck & Aufhäuser ist dies schon lange ein Herzensthema und hat in den vergangenen Jahren mehr denn je an Relevanz gewonnen. Dr. Holger Sepp, Vorstand bei Hauck & Aufhäuser Privatbankiers AG, betont: „Mit der Umstellung unserer klassischen Vermögensverwaltung auf einen ESG-konformen Investmentansatz im Oktober 2020 haben wir unser Produktangebot an nachhaltige Anlagelösungen konsequent erweitert und unsere Positionierung in puncto verantwortliches Investieren weiter gefestigt.“ So können Kundinnen und Kunden bei Hauck & Aufhäuser in der klassischen Vermögensverwaltung ethisch verantwortbar und nachhaltig anlegen. „Die Vermögensallokation übernehmen die Investmentexperten der H&A Global Investment Management. Die Anlagestrategie orientiert sich dabei immerfort am Nachhaltigkeitsresearch von MSCI (MSCI ESG Research)“, bekräftigt Dr. Holger Sepp außerdem. Aber was beinhaltet MSCI ESG Research?

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MSCI und MSCI ESG Rating

MSCI ESG Research ist ein global führender Anbieter von Nachhaltigkeitsanalysen und Ratings im Bereich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG). Das dazugehörige  MSCI ESG-Rating soll die Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens im Hinblick auf langfristige, branchenübliche sowie wesentliche Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken (ESG) messen. Im Zuge dessen verwendet MSCI eine regelbasierte Methodik, um Branchenführer und Nachzügler zu identifizieren, die Risiken für ESG ausgesetzt sind. Diese Marktteilnehmer werden schließlich ebenso danach beurteilt, wie diese mit Risiken umgehen. Die ESG-Ratings reichen von Vorreiter (AAA, AA), Durchschnittlich (A, BBB, BB) bis Nachzügler (B, CCC).

Beim MSCI ESG Fund Rating dienen über 200 Fondsmetriken, um ESG-Attribute von Fonds zu bewerten. Hierzu zählen Sustainable-Impact-Metriken, Metriken zur Werteausrichtung sowie  Metriken zu ESG-Risiken.

  • Erstere, also  Sustainable-Impact-Metriken, messen das Engagement von Fonds bei börsennotierten Unternehmen, die sich mit sozial-ökologischen Herausforderungen u. a. in den Bereichen „saubere Technologie“ oder „Zugang zur Gesundheitsversorgung“ auseinandersetzen.
  • Metriken zur Werteausrichtung sollen werteorientierten Anlegern indessen helfen, ethische Investments tätigen zu können. Sie dienen der Berücksichtigung von Ausschlusskriterien. Auf diese Weise können Investoren Unternehmen meiden, die in der Rüstungsbranche z.B. als Hersteller von Waffen agieren oder in Menschenrechtsverletzungen involviert sind.
  • Metriken zu ESG-Risiken sollen Investoren zudem helfen, das Engagement von Fonds bei ESG-bezogenen Risiken zu verstehen. Im Mittelpunkt steht hierbei die Begrenzung finanzieller Kosten, die im Zusammenhang mit der Knappheit von Lebensgrundlagen wie etwa Wasser oder der Regulierung von CO2-Emissionen stehen.

Fazit: Die Metriken sollen Investoren Messungen der positiven und negativen Auswirkungen der Investition auf die Umwelt und die Gesellschaft ermöglichen sowie den europäischen Investoren, die u. a. der Verordnung (EU) 2016/2011 unterliegen, die Möglichkeit geben, Fonds zu bewerten. Eine Metrik misst zum Beispiel die Diversität eines Vorstands. Dabei wird der gewichtete durchschnittliche Prozentsatz von Frauen in den Verwaltungsräten der Beteiligungen des Fonds ermittelt. Eine andere Metrik berechnet hingegen den gewichteten durchschnittlichen Prozentsatz der Emittenten in einem Fonds, die mit einem oder mehreren Zielen der UN für eine nachhaltige Entwicklung in Konflikt stehen und damit der MSCI ESG Controversies-Methodik ausgesetzt sind. Hierzu zählen u. a. die Kernbereiche Umwelt, Produktqualität und Menschenrechte, Arbeitsrechte sowie Governance.

Damit steht fest: Nachhaltigkeit lässt sich nach einem risikoorientierten Verständnis nicht auf Klimafragen reduzieren. Auch andere ökologische und soziale Trends können gravierende Finanzrisiken für die beaufsichtigten Unternehmen bergen. Aus Sicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sollten daher alle ESG-Risiken berücksichtigt werden. Das hat auch Auswirkungen auf das Anlageuniversum.

Nachhaltiges Wachstum

Die ESG-Konformität bezieht sich bei Hauck & Aufhäuser auf die Einzel-Module in der Vermögensverwaltung für Aktien, Anleihen und Zertifikate, und zwar sowohl über unsere digitale Vermögensverwaltung Zeedin (ab 25.000 Euro) als auch über das klassische Private Banking. So gilt die ESG-Konformität ebenso für die drei hauseigenen Multi Asset Fonds (H&A Rendite Plus, H&A VV Rendite Flexibel, H&A Dynamik Plus), welche im Private Banking eingesetzt werden. Mehr noch: Kunden können auch eigene Nachhaltigkeitskriterien für ihre Portfolien definieren. Diese Anpassungen können durchaus positive Auswirkungen auf die Performance eines Portfolios haben, da vor allem in der Kritik stehende Unternehmen häufig mit akuten Problemen am Markt zu kämpfen haben. Und das zurecht.

Die Datengrundlage für das MSCI ESG Fund Rating bilden mehr als 8.500 Unternehmen sowie über 680.000 Aktien und festverzinsliche Wertpapiere. Daraus ableitend ergeben sich ESG-Ratings, -Scores und -Messgrößen für rund 53.000 Investmentfonds und ETFs. Und zwar anlageklassenübergreifend und weltweit. Durch diese Transparenz auf Fondsebene erhalten Investoren Informationen zu ESG-Merkmalen und Nachhaltigkeitsrisiken – sowohl für einzelne Fonds als auch für das gesamte Portfolio.

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