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Tagtäglich treffen wir eine Vielzahl an Entscheidungen. Mal sind sie gut, mal schlecht. Zu verstehen, wie Menschen bei der Entscheidungsfindung vorgehen, kann helfen, grobe Fehlentscheidungen zu vermeiden. Das gilt auch und gerade für die Kapitalanlage.
Entscheidungen treffen nach Bauchgefühl und Unterbewusstsein
Wie wir Entscheidungen treffen, dieser Frage gehen Wissenschaftler immer wieder nach. Einer der renommiertesten auf dem Gebiet ist der US-Psychologe und Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahnemann. Seiner Theorie folgend, denken Menschen in zwei Systemen: Mit System 1 entscheiden Menschen intuitiv, im Unterbewusstsein, schnell, gesteuert vom Bauchgefühl und mühelos. Allerdings ist dieses System auch anfällig für Verzerrungen, den sogenannten Bias. Diese Verzerrungen wiederum sind die Folge von Heuristiken, bei denen Menschen dazu neigen, auf eingeübte Gedankengänge zurückzugreifen, um sich ohne langes Nachdenken schnell entscheiden zu können. Laut der einschlägigen Literatur führt das aber nicht zwangsläufig zu optimalen Ergebnissen.
Rationalität und Perfektionismus
als Entscheidungshilfen
Bei System 2 ist das anders. Es beruht auf rationalen Überlegungen auf Basis von Fakten, es ist mühevoller, anstrengender und dauert länger. Dies geschieht auf Kosten der Entscheidungsfreudigkeit und wird deshalb seltener genutzt. Aber es gilt als weniger fehleranfällig. Konkret bedeutet das, dass Menschen beim Treffen von Entscheidungen weniger ihrem Bauchgefühl vertrauen, sondern auf Basis von Fakten zu einem Ergebnis kommen sollten. Eine Erkenntnis, die sich in allen Lebensbereichen, in denen wichtige Entscheidungen getroffen werden müssen, auszahlen kann, denn später wird man diese Entscheidungen weniger bereuen. Das schließt auch den Investmentbereich mit ein. Denn gerade hier können schnell und intuitiv getroffene Entscheidungen viel Geld kosten.
Bei Wahlmöglichkeiten an der Börse bevorzugen Anleger bekannte Unternehmen
Das bestätigt auch eine Psychologie-Studie der Universität des Saarlandes. Demnach geben wir bei Wahlmöglichkeiten den Dingen den Vorzug, die wir kennen. So konnten Forscher der Universität Saarland durch neurowissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass sich Entscheider durch ein Vertrautheitsgefühl leiten lassen. Dies müsse zwar nicht zwangsläufig zu falschen Entscheidungen und Unzufriedenheit führen. „Es gibt aber auch Situationen“, erklärt Timm Rosburg, promovierter Psychologe an der Universität des Saarlandes, „in denen die Rekognitionsheuristik zu nachteiligen Entscheidungen führen kann. Das kann man etwa am Aktienmarkt beobachten: Bekanntere Unternehmen werden dort oft nach oben katapultiert, allein wegen ihrer häufigen Nennung in den Medien. Das sagt jedoch nichts über den inneren Wert einer Aktie aus.“
Abwägen zwischen deutschen
und internationalen Unternehmen
Dass Anleger also dazu neigen, heimischen Firmen bei der Geldanlage den Vorzug zu geben, weil sie glauben, diese besser zu kennen, ist eine logische Folge dieser Erkenntnis. Ein deutscher Anleger wird also tendenziell mehr deutsche Unternehmen in seinem Portfolio haben, ein englischer Anleger mehr britische und ein chinesischer Investor mehr Titel aus dem Reich der Mitte. Dieser typische Anlegerfehler wird auch als Home Bias bezeichnet. Doch das kostet nachweislich Rendite und erhöht das Risiko in einem Portfolio. Dies ist aber nur einer der typischen Anlegerfehler, wie Behavioural-Finance-Forschung, die gezielt das Verhalten von Anlegern untersucht, feststellt.
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Die eigene Prognosefähigkeit stellt sich im Nachhinein als falsch heraus
Zu den häufigsten Anlegerfehlern zählt beispielsweise auch der Dispositionseffekt, der besagt, dass Anleger Aktien, die Verluste machen, häufig zu spät und Gewinneraktien zu früh verkaufen oder dass Anleger sich selbst und ihre Prognosefähigkeiten überschätzen. Im Nachhinein stellt sich dies oft als Fehlentscheidung heraus. Wie also kann es gelingen, bessere Entscheidungen zu treffen und die skizzierten Fehler bei der Geldanlage zu vermeiden? Ein erster Schritt könnte es sein, Entscheidungen auf Basis von Fakten gründlich abzuwägen. Und hier stellt sich zum Beispiel als Erstes die Frage, welche Pluspunkte die Inanspruchnahme einer professionellen Geldanlage gegenüber der eigenen Anlageentscheidung mit sich bringt.
Professionelle Entscheidungen statt der eigenen Entscheidungsfreudigkeit
Ein Vorteil dürfte beispielsweise darin bestehen, dass professionelle Investmentexperten in der Regel in der Lage sind, Emotion und Intuition bei Anlagen auszuschalten und rein auf Faktenbasis zu entscheiden. Ein weiterer Vorteil hat mit einer anderen Fehlerquelle, die es laut Kahnemann beim Investieren gibt, zu tun: dem Rauschen. Es besagt, dass Menschen auf Basis gleicher Information zu unterschiedlichen Einschätzungen kommen. Übertragen auf die Investmentwelt heißt das, verschiedene Experten können ein Investment – eine Anleihe, eine Aktie – unterschiedlich beurteilen. In diesem Fall kann ein Team aus Experten hilfreich sein, da diese in der Zusammenarbeit zu einer besseren Beurteilung kommen können als ein einzelner Anleger. Zudem kann über einen globalen Ansatz der Home Bias leicht vermieden werden. Es kann sich deshalb unter dem Strich auszahlen, eine professionelle Vermögensverwaltung statt der eigenen Entscheidungsfreudigkeit in Anspruch zu nehmen.
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