Sophia Schelo
Next Gen Business Development
Sophia Schelo ist Expertin für das Thema Next Gen bei Hauck Aufhäuser Lampe. Sie erläutert, welche Bedürfnisse die nächste Unternehmergeneration hat und wie die Bank darauf eingeht.
Frau Schelo, wie verändert sich die Führung von Unternehmen momentan?
Wir sehen sowohl was die Nachfolge angeht als auch bei Neugründungen eine neue Generation an Unternehmern.
Dabei geht es um Menschen im Alter von Ende 20 bis um die 40 Jahre. Sie sind bereits heute in Positionen anzutreffen und werden dies auch in den kommenden Jahren sein, in denen sie die Wirtschaft, die Gesellschaft und die Art, wie wir künftig arbeiten, maßgeblich mitgestalten.
Was zeichnet diese Nachfolgegeneration aus?
Zwar ist die nächste Generation keine homogene Gruppe, aber generell lässt sich feststellen, dass das gesamtgesellschaftliche Verantwortungsbewusstsein stärker ausgeprägt ist und Nachhaltigkeit, die Unternehmenskultur und Transparenz einen hohen Stellenwert haben. Deshalb ist es besonders wichtig, die Unternehmensnachfolge frühzeitig zu planen und vorzubereiten. Denn nur dann stellen unterschiedliche Auffassungen über die Unternehmensführung kein Problem dar.
Wie kann eine Bank dabei helfen?
Grundsätzlich haben wir die Möglichkeit, unser bankeigenes Netzwerk von Experten für diese Generation zu öffnen und den Austausch von Wissen und Expertise aktiv zu fördern, indem wir Communitys aufbauen und erweitern. Der Austausch zwischen Unternehmensnachfolgern, erfolgreichen Gründern, Meinungsbildnern und jungen Führungskräften kann schließlich die Unternehmensgründung oder die Frage der Firmennachfolge erleichtern, da sie vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Zudem kann man für die Lösung von spezifischen Problemen innerhalb einer solchen Community Experten aus unterschiedlichen Bereichen zu Rate ziehen und es können ganz neue Ideen entstehen.
Warum ist Networking so wichtig?
Wir stellen immer wieder fest, dass es für diese Generation einen hohen Stellenwert hat, sich mit Gleichgesinnten in einer ähnlichen Situation auszutauschen. Das gilt für Gründer ebenso wie für junge Menschen, bei denen es um die Unternehmensnachfolge geht. Wir als Bank sehen es auch als unsere Aufgabe, den Austausch von Wissen zwischen den Mitgliedern der nächsten Generation zu fördern.
Was sind die Bedürfnisse der Next Generation im Bereich der Digitalisierung?
Ohne Frage hat diese Gruppe eine ganz andere Technologieaffinität als die Vorgängergenerationen. Das betrifft den Zugang zum Banking allgemein, aber auch das Wealth Management im Besonderen. Ihnen müssen sämtliche Kanäle der Interaktion zur Verfügung stehen, während zugleich sämtliche Bankgeschäfte online und mobil möglich sein müssen.
Also kein persönlicher Kontakt mehr?
Es wird gerne unterstellt, dass diese Generation so digital verhaftet ist, dass sie alles selbst machen möchte. Aber das stimmt so nicht. Nach unserer Erfahrung schätzen sie gerade im Bereich Wealth Management den menschlichen Kontakt. Auch vor dem Hintergrund der volatilen Märkte spüren wir wieder ein größeres Verlangen nach persönlicher Beratung. Das heißt, eine moderne Bank muss zwar alle digitalen Möglichkeiten anbieten, aber im Sinne eines hybriden Modells auch jederzeit die persönliche Beratung möglich machen.
Inwiefern spielt das Thema Nachhaltigkeit eine Rolle?
Die junge Generation hat verstanden, dass globale Krisen, wie zum Beispiel der Klimawandel, kein individuelles Problem sind, sondern gesamtgesellschaftlich gelöst werden müssen, womit sich die heutige Situation von früher schon unterscheidet. Im Hinblick auf die Vermögensanlage sind die Anforderungen an die Nachhaltigkeit (ESG) inzwischen fest in der Finanzbranche verankert, so dass Investoren und Kunden nachhaltige Investitionen tätigen und so den Wandel der Wirtschaft erfolgreich vorantreiben können.
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