Monatsrückblick Mai
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Monatsrückblick Mai

Sell in May?

01. Juli 2021

Lesezeit: 3 Minuten

Nicht so dieses Jahr. Die globalen Aktienmärkte zeigten sich unverändert robust. Denn die zurückliegende Gewinnberichterstattung (Earnings Season) lieferte alles in allem exzellente Ergebnisse. Die Gewinne der im S&P 500 enthaltenen Unternehmen stiegen im Vorjahresvergleich um 50 %, beim EuroStoxx50 war der Zuwachs sogar noch größer.

Auch die Konjunkturdaten deuten bislang auf eine anhaltende Dynamik der wirtschaftlichen Aktivitäten hin. Europa dürfte mit zunehmenden Lockerungen der Corona-Beschränkungen insbesondere im Dienstleistungssektor wirtschaftlich erfreuliche Monate vor sich haben. Das ist jedoch nur eine Seite der Medaille.

Auf der anderen Seite zeigt sich, dass genau solche Entwicklungen den Erwartungen der Aktienmarktakteure entsprochen haben – das positive Überraschungspotential somit gering war. Hinzu kommen die anhaltenden Sorgen um anziehende Inflationsraten – sind sie temporär oder dauerhaft? – und die Reaktionen der Geldpolitiker. Unseres Erachtens nach wird der „Inflationsbuckel“ im Sommer in Deutschland und der Eurozone zu Teuerungsraten um oder über 3 % führen, mit einem Rückgang auf unter 2 % zu Beginn 2022. Gleichwohl wird es für die Geldpolitiker kein leichtes und für die Kapitalmärkte überzeugendes Unterfangen sein, bei steigender Inflation und guter Konjunktur eine glaubwürdige Rechtfertigung für den lockeren geldpolitischen Kurs zu finden. Dass diese Gefahr real ist, zeigte der Verlauf der Rendite für zehnjährige Bundesanleihen: Sie stieg im Mai vorübergehend auf -0,08 % (von rund -0,20 %). Besänftigung durch EZB-Offizielle ließen die Rendite danach wieder fast auf ihr Ausgangsniveau zurückkehren. Der US-Rentenmarkt zeigte im Mai nach den turbulenteren Vormonaten wenig Renditebewegung. Das mag auch erklären, warum Gold wieder Kurs auf 1.900 Dollar/Unze nehmen konnte.

Wir trugen den Entwicklungen in unserem Rentenportfolio dadurch Rechnung, dass konventionelle Anleihen (30j. Staatstitel aus Italien und Spanien) in inflationsgeschützte Anleihen (in Form eines passiven Investmentfonds, ETF) getauscht worden sind. Die Duration wurde so abgesenkt und eine Teilabsicherung gegen „Inflations-Überraschungen“ in das Portfolio eingezogen.

Im Aktienportfolio ist die regionale Allokation angepasst worden. Die regionale Gewichtung in Asien (Verkauf Ping An) und USA (Teilverkauf Paypal, Verkauf United Health) wurde reduziert. Im Gegenzug wurde durch Käufe des in Großbritannien gelisteten Wertes Rio Tinto sowie der Schweizer Bank UBS das Europa-Gewicht erhöht. Geplant ist eine weitere Aufstockung der Aktiengewichtung in Europa. Dies entspricht unserer Einschätzung, dass die europäischen Aktienmärkte sich gegenüber dem amerikanischen in den kommenden Wochen besser behaupten sollten. Alles in allem bleiben wir in Aktien übergewichtet.

Im Juni stehen zwei wichtige geldpolitische Ereignisse an: sowohl die EZB (10. Juni) als auch wenige Tage später die amerikanische Notenbank tagen turnusgemäß. Wir gehen nicht davon aus, dass Aussagen über einen bevorstehenden Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik im Anschluss an diese Sitzungen gemacht werden. Ein Restrisiko bleibt allerdings – es ginge vor allem zu Lasten des Rentenmarktes.

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