Renditetreiber fürs Depot
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Renditetreiber fürs Depot

05. April 2022

Lesezeit: 7 Minuten

Das Thema Nachhaltigkeit prägt den Investment-Markt immer stärker: ESG-Strategien und -Indizes werden relevanter, die Nachfrage nimmt deutlich zu. Trotz der enormen Popularität stellt sich für viele Anleger die Frage: Welchen Einfluss haben nachhaltige Investments auf die Rendite? Die Antwort mag überraschen: In über der Hälfte der Fälle übertreffen nachhaltige Fonds ihre klassischen Pendants.

Sich für Umwelt, Soziales, gute Arbeitsbedingungen und Diversität einzusetzen, ist für viele von uns in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden. Wir achten bei der Auswahl unserer Kleidung darauf, ebenso beim Einkauf von Lebensmitteln. Die Ergebnisse des vor einigen Monaten veröffentlichten „Konsummonitors Nachhaltigkeit“ des Handelsverbandes Deutschland (HDE) zeigen deutlich, dass immer mehr Menschen Wert auf nachhaltige Produkte legen. 51 Prozent der Konsumenten achten beim Kauf von Lebensmitteln auf Nachhaltigkeit, 49 Prozent beim Kleidungskauf. Auch beim Thema Geldanlage rückt das Thema mehr in den Vordergrund. In einer kürzlich durchgeführten Umfrage von Hauck Aufhäuser Lampe gaben 31 Prozent der Befragten an, dass sie bei der Geldanlage Wert auf Nachhaltigkeit legen. Bei den 18- bis 29-Jährigen waren es sogar über 50 Prozent. Trotz der steigenden Zahlen besteht hier Nachhol- und Aufklärungsbedarf.

Die ESG-Kriterien

Die Abkürzung ESG steht für die Begriffe Environmental, Social und Governance, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Um die ESG-Kriterien zu erfüllen, müssen Unternehmen verschiedene Grundsätze beachten bzw. werden danach beurteilt. Dazu zählen unter anderem Umwelt- und Klimaschutz, der Einsatz erneuerbarer Energien, faire Arbeitsbedingungen, Chancengleichheit und Diversität, das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit, eine ethisch vertretbare Unternehmensführung und die Verhinderung von Korruption. Jeder Index setzt dabei auf eigene Richtlinien und verwendet unterschiedliche Prinzipien. Die meisten Indizes nutzen das sogenannte Negative Screening. Dabei werden Unternehmen, die die festgelegten Kriterien nicht erfüllen, vom ESG-Index ausgeschlossen. Das Positive Screening setzt hingegen auf den Best-in-Class-Ansatz. Unternehmen werden dabei positiv bewertet, wenn sie in ihrer Branche zu den nachhaltigsten Unternehmen zählen. Ein Beispiel: BMW erreichte 2020 im Rating der Dow Jones Sustainability Indizes World und Europe (DJSI) 80 von 100 Punkten und belegte damit Platz 1 im Bereich „Automobiles“. Das Unternehmen engagiert sich stark im Umweltbereich und zählt in der Automobilindustrie zu den Klassenbesten (Positivscreening). Aus diesem Grund listet der DJSI den deutschen Automobilhersteller. Ein Index, der Produzenten von Verbrennungsmotoren ausschließt (Negativscreening), würde die Bayerischen Motorenwerke dagegen nicht in den ESG-Index aufnehmen.

Der Anteil an Indexprodukten, welche die oben erwähnten und weitere Kriterien erfüllen, ist in den vergangenen zehn Jahren drastisch gestiegen. Laut des Analyseunternehmens Morningstar wurden im vierten Quartal 2021 weltweit 266 neue Nachhaltigkeitsfonds auf den Markt gebracht. Die Zuflüsse nehmen seit einigen Jahren rasant zu. Das in nachhaltige Investmentfonds und Mandate investierte Kapital ist in Deutschland zwischen 2015 und 2020 um das 3,5-Fache gestiegen, gibt das Forum Nachhaltige Geldanlage (FNG) in seinem Marktbericht an. Von 2019 auf 2020 hat sich das Anlagevolumen privater Investorinnen und Investoren mehr als verdoppelt und betrug Ende 2020 knapp 40 Milliarden Euro, heißt es in dem FNG-Bericht weiter.

ESG als Renditetreiber

Dennoch fragen sich viele Anleger, welchen Einfluss ESG auf die Rendite hat. Der Glaube, dass nachhaltiges Investment zu Renditeeinbußen führt, ist noch immer weit verbreitet. In einer Umfrage der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht gaben zwar 41 Prozent der Befragten an, dass sie glauben, nachhaltige Geldanlagen würden langfristig eine bessere Rendite sichern. Die restlichen 59 Prozent stritten das entweder ab oder waren sich diesbezüglich unsicher. Doch die Annahme schlechterer Rendite entpuppt sich als Irrglaube. Verschiedenen Studien zufolge sind nachhaltige Fonds häufig echte Renditetreiber für das Depot. Von 2009 bis Ende 2019 haben fast 59 Prozent der ESG-Fonds ihr durchschnittliches traditionelles Gegenstück übertroffen, berichtet Ali Masarwah von Morningstar.

MSCI World vs. MSCI World SRI

Ein Blick auf den MSCI World und sein nachhaltiges Pendant bekräftigt diesen Fakt. Der MSCI World ist einer der wohl bekanntesten Indizes. Er bildet die Wertentwicklung von über 1.600 Unternehmen aus 23 Industrieländern ab. Die nachhaltige Variante des Index, der MSCI World SRI (Socially Responsible Investment), ist dagegen deutlich ausgedünnt und beinhaltet nur noch knapp 370 Unternehmen. Er gilt als einer der striktesten globalen ESG-Indizes und enthält nur Unternehmen mit hervorragenden Ratings von MSCI in den Bereichen Umweltschutz, soziale Verantwortung, Nachhaltigkeit und Unternehmensführung. Aktiengesellschaften, die zum Beispiel Waffen herstellen, Kohle fördern oder im Bereich Kernenergie arbeiten, sind ausgeschlossen.

Bessere Performance, höhere Widerstandsfähigkeit

Doch welcher Index performt besser? Welcher verspricht eine höhere Rendite? Ein Vergleich der Performance beider Indizes über die vergangenen Jahre zeigt, dass die nachhaltige Variante des MSCI World langfristig gesehen besser abschneidet. Erklären lässt sich die gute Wertentwicklung zum einen mit dem gestiegenen Interesse an nachhaltigen Investments. Vor allem jüngere Anleger setzen vermehrt auf ESG-Strategien. Unternehmen, die sich für Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung einsetzen, rücken in den Fokus dieser Anlegergruppe.

Performance durch Branchenaspekte

Ein anderer Grund für die Performance lässt sich bei den Branchenaspekten finden. So hat in den vergangenen zwei Jahren der Einbruch bei vielen traditionellen Werten, zum Beispiel im Energiesektor, den Renditeunterschied begünstigt.

Fairerweise muss man sagen, dass eine positive Entwicklung der aktuell kritischen Branchen diesen Unterschied wohl minimieren würde. Ein weiterer wichtiger Punkt aber, der ESG-Fonds zugutekommt, ist ihre Widerstandsfähigkeit. Nicht nur in der Corona-Krise haben sich nachhaltige Indizes besser gehalten als ihre Vergleichsindizes. Einer Untersuchung des Vermögensverwalters Blackrock zufolge fiel der maximale Wertverlust aufgrund von Markteinbrüchen bei nachhaltigen Indizes bereits in den vergangenen Jahren geringer aus. Die Stabilität spielt für Investorinnen und Investoren ebenfalls eine große Rolle und wird die Investments in Nachhaltigkeit noch weiter fördern.

ESG – ein Megatrend der Gegenwart und Zukunft

Nachhaltig anlegen ist zukunftsträchtig. Die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen wollen bis 2030 die 17 Ziele nachhaltiger Entwicklung erreichen. Die ESG-Kriterien werden also immer relevanter werden, und der Megatrend ESG wird uns noch lange begleiten. So sind ESG-Anlagen gerade für den langfristigen Vermögensaufbau eine sinnvolle und renditeversprechende Anlageform für die Geldanlage.

Zeedin, die digitale, fondsgebundene Vermögensverwaltung von Hauck Aufhäuser Lampe, setzt das MSCI Nachhaltigkeitsresearch bereits seit Oktober 2020 ein. Dies spiegelt sich auch bei der Nachhaltigkeitsstudie des Capital Finanzmagazins (12/2021) wider, in der Zeedin zum Testsieger ernannt wurde.

Zeedin, die Digitale Vermögensverwaltung

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