Die Kapitalmärkte standen im August 2024 zunächst unter dem Bann verschiedener Einflussfaktoren wie etwa der Rezessionsdiskussionen in den USA, diverser Notenbankentscheidungen und der Auflösung sog. Carry-Trades in japanischem Yen (bei einem Carry-Trade nehmen Investoren Geld in einer niedrig-verzinsten Währung auf und legen das Geld in Aktien und Anleihen in einem Währungsraum mit höheren Zinsen an; die Investoren hoffen, vom Zinsunterschied sowie von einer günstigen Währungsentwicklung profitieren zu können). Die Anspannung zu Monatsbeginn hat sich jedoch schnell gelegt, und mit Blick auf die Indexstände der global wichtigsten Aktienmärkte könnte man fast meinen: viel Lärm um nichts. Doch dem ist nicht so.
Erstens ist das Zinsniveau in den USA spürbar gesunken, auch wenn die zwischenzeitlichen Rezessionssorgen wieder abgeebbt sind. Die niedrigeren Zinsen reflektieren den Rückgang der Inflationserwartungen und die Hoffnung auf umfassende Leitzinssenkungen. Die US-Inflationsdaten weisen nun drei Monate in Folge einen Preisanstieg auf, der mit dem Preisziel der Notenbank vereinbar wäre. Zweitens sind im Vergleich zu Ende Juli auch an den globalen Aktienmärkten „unter der Oberfläche“ einige Veränderungen zu beobachten. So werden die Performance-Hitlisten im August von den defensiven Sektoren angeführt: Gesundheit, Telekommunikation und Versorger liegen sowohl in Europa als auch in den USA im oberen Drittel.
Mit Blick auf die Fed rechneten die Marktteilnehmer mit einer ersten Zinssenkung der US-Notenbank im September 2024. Zum Ende des Monats August rechneten ca. 30 % der Investoren mit einer Zinssenkung von 50 Basispunkten (Bp). In unserem Basisszenario senkt die Fed zunächst um 25 Bp. Die Gesamtschau aller zur Verfügung stehenden (Makro-)Daten spricht derzeit für diese Größenordnung. Allerdings wird es bis zur geldpolitischen Sitzung im September noch weitere Daten geben (wie etwa zum Arbeitsmarkt), die ggf. auch einen 50er Schritt rechtfertigen.
Die Anleiherenditen sanken im August mit Blick auf zehnjährige US-Treasuries bis Monatsende moderat auf knapp mehr als 3,9 % (-13 Basispunkte gegenüber Vormonat). Diesseits des Atlantiks beendete die zehnjährige Bund-Rendite den Monat unverändert bei 2,3 %. Die Renditedifferenz zwischen Deutschland und den USA ist somit zurückgegangen – für kürzer laufende Anleihen sogar signifikant. Dies spiegelt sich im Anstieg des EUR-USD-Wechselkurses wider.
Der Aktienmarkt der Eurozone, gemessen am STOXX Europe 600, stieg im August um 1,3 % (DAX: 2,2 %). In den USA und Japan beendeten die Aktien den Monat schließlich mit 2,3 % (in USD; 0,1 % in EUR) im Plus respektive mit 1,2 % (in JPY; -0,5 % in EUR) im Minus. Darüber hinaus wartete der britische FTSE 100 Index mit einem marginalen Plus von 0,1 % (in GBP) auf, während der chinesische CSI 300 Index um 3,5 % fiel.
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