Transatlantische Divergenz nach US-Wahl
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Transatlantische Divergenz nach US-Wahl

Monatsrückblick November 2024

03. Dezember 2024

Lesezeit: 3 Minuten

An den Kapitalmärkten haben die politischen Ereignisse im November 2024 zu sehr unterschiedlichen Entwicklungen geführt. Vor allem die amerikanischen Aktien und der US-Dollar reagierten mit signifikanten Aufschlägen auf die neue Regierungskonstellation in den USA. Die große Sorge vor zusätzlichem Gegenwind durch die Zollpolitik des designierten US-Präsidenten Trump sorgte in Europa und China indes für teils deutliche Rückgänge. Der Goldpreis zeigte zuletzt sehr hohe Schwankungen und ist nach dem Rekordanstieg bis Ende Oktober zunächst in eine Konsolidierungsphase eingetreten.

Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen (Treasuries) ist per Ende November um 10 Basispunkte (Bp) im Vergleich zum 31. Oktober gefallen. Am 29. November hat sie bei 4,2 % geschlossen. Die zweijährigen Treasury-Renditen hingegen stagnierten im selben Zeitraum. Nach einem spürbaren Renditeanstieg stabilisierte sich der US-Staatsanleihemarkt im November. Ein Wahlsieg durch Donald Trump und behutsamere Zinssenkungen durch die US-Zentralbank Fed waren weitestgehend schon vor der Wahl eingepreist worden. Beruhigend auf den Rentenmarkt wirkte zudem, dass aus den Reihen der neuen US-Regierungsmannschaft Ausgabenkürzung prominenter diskutiert worden sind.

Die Renditen in Europa haben sich in den vergangenen Monaten ungewöhnlich stark von denen in den USA entkoppelt. So stieg die Renditedifferenz zweijähriger Bundesanleihen zu ihren US-Pendants im November auf den höchsten Stand seit 2022. In Europa dagegen dominiert derzeit die Konjunkturschwäche des Währungsraums die Anleihemärkte. Die Konjunkturdaten untermauerten in den Augen der Marktakteure auch im November, dass die EZB die Leitzinsen wohl stetig senken wird. Die zweijährige Bundrendite verlor vom 31. Oktober bis zum 29. November 35 Bp.

Der EUR-USD-Wechselkurs hat vom 31. Oktober bis zum 30. November um 3,0 % nachgegeben. Die gestiegene Renditedifferenz erklärt gut, warum der USD relativ zum EUR gewonnen hat. Zudem wurde der EUR von dem französischen Haushaltsstreit belastet, der unterstreicht, dass die Regierung Barnier mit ihrem Konsolidierungskurs nicht die Mehrheit der Abgeordneten hinter sich weiß.

Die transatlantische Divergenz zeigt sich nicht nur am Rentenmarkt, sondern seit der US-Wahl auch deutlich an den Aktienmärkten. Der US-amerikanische Leitindex S&P 500 erreichte im November weitere Allzeithochs und schloss Ende November mit einem Plus von 5,7 % im Vergleich zum Ende des Vormonats. In Euro berechnet, stieg der Index sogar 8,7 %. Der breite europäische Index, der STOXX Europe 600, hingegen zeigte im Vergleich zu Ende Oktober eine Seitwärtsbewegung. Der DAX40 konnte im abgelaufenen Monat immerhin um 2,9 % zulegen. Somit hat unser Übergewicht in US-Aktien gegenüber europäischen Aktien den dritten Monat in Folge positiv zur Performance beigetragen.

Der Goldpreis ist in der Monatsbetrachtung um 5,2 % gefallen. Er notiert per Ende November bei 2.640 USD/Feinunze. Die steigenden realen Anleiherenditen in den USA und die US-Dollar-Aufwertung hatten in den vergangenen Wochen den Preis belastet. Zudem sind die Marktteilnehmer offensichtlich erleichtert, dass die US-Wahlen ein klares Ergebnis gebracht haben.

In unserer taktischen Asset Allokation haben wir Aktien zu Lasten von Anleihen im abgelaufenen Monat aufgestockt und gehen mit einer leichten Übergewichtung bei den Anteilspapieren in den Jahresschlussspurt. In den kommenden Monaten sollten die wieder niedrigere Inflation, weitere Zinssenkungen der Notenbanken und die zuletzt stabilisierten Schätzungen für die Unternehmensgewinne für ein unterstützendes Aktienmarktumfeld sorgen. Die wirtschaftliche und politische Entwicklung in den USA bestätigt unsere seit dem Spätsommer ausgedrückte Präferenz für US-Aktien gegenüber ihren Europäischen Pendants, an der wir weiterhin festhalten. Bei Staatsanleihen erwarten wir zunächst keine deutlichen Renditerückgänge, und Unternehmensanleihen sind bereits recht teuer. Die Duration haben wir auf neutral abgesenkt.

Mit Blick auf die regionale Allokation bevorzugen wir in unseren Portfolios weiterhin den US-Markt. Der Ausblick der Unternehmen, die Konjunkturprognosen sowie die Aussicht auf Steuersenkungen sprechen dafür, dass die Aktienanalysten ihre Gewinnschätzungen für die US-Indizes vorerst nicht weiter nach unten anpassen werden. In den USA ist die Marktdynamik zudem für die kommenden Wochen unterstützend: Insbesondere der gleichgewichtete S&P 500 Index zeigt einen soliden Aufwärtstrend.

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