Kein goldener Oktober im Vorfeld der US-Wahlen
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Kein goldener Oktober im Vorfeld der US-Wahlen

Monatsrückblick Oktober 2024

05. November 2024

Lesezeit: 3 Minuten

Die Kapitalmärkte verzeichneten im Oktober 2024 drei wesentliche Einflussfaktoren auf die Kursverläufe: die beginnende Q3-Berichtssaison, die Zins-Politik der Fed, und die Unsicherheit vor den US-Wahlen mit Blick auf den künftigen politischen Kurs des Landes. Der Markt passte dabei seine Erwartungen an mögliche weitere Zinssenkungen durch die Fed nach unten an, Anleiherenditen stiegen. Gleichwohl stützten die bislang robuste Berichterstattung der US-Unternehmen und äußerst solide US-Konjunkturdaten die Entwicklung von Aktien. Insgesamt bescherte die Unsicherheit rund um den Ausgang der US-Wahlen dem Leitmarkt USA letztlich jedoch ein kleines Minus auf der Performance-Anzeige für Oktober.

Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen (Treasuries) ist im Oktober um erstaunliche 50 Basispunkte (Bp) gestiegen. Am 31. Oktober hat sie bei 4,30 % geschlossen – ein Wert, der zuletzt Anfang Juli zu sehen war. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen hingegen notierte Ende Oktober mit 2,40 % lediglich 25 Bp höher als per Ende September. Die transatlantische Zinsdifferenz nahm somit weiter zu.

In den USA stiegen die Staatsanleiherenditen in unseren Augen in erster Linie, weil die Marktteilnehmer weniger Leitzinssenkungen als zuvor für die kommenden Monate erwarten. Doch warum änderten sich die Erwartungen? Hier kommen drei klassische Faktoren in Betracht:

  1. Die US-Konjunkturdaten, vor allem die Arbeitsmarktdaten, überraschten positiv.
  2. Die Inflationsdaten unterstrichen, dass der unterliegende Preisauftrieb weiterhin höher ist als vor der Pandemie.
  3. Die US-Notenbanker betonten, dass sie es auf dem Weg zu niedrigeren Zinsen nicht eilig haben.
  4. Zu diesen Faktoren kam seit Mitte Oktober ein Wahlfaktor hinzu: Donald Trump holte in den Umfragen gegenüber Kamala Harris auf (was die Erwartung an eine deutlich höhere Staatsverschuldung stiegen ließ).

Das Gewicht dieser einzelnen Faktoren lässt sich nicht hundertprozentig trennen, denn in den Augen der meisten Investoren würde zwar eine erneute Präsidentschaft Trumps für höheres Wachstum, aber eben auch höhere Inflation und somit weniger Zinssenkungen sorgen.

Dass die Marktteilnehmer die Wahl umtreibt, zeigt am deutlichsten der Goldpreis. Eigentlich hätten übliche Werttreiber wie reale Zinsen oder die nachlassende Unsicherheit im Nahen Osten eher für einen Kursrückgang zum Ende des Monats Oktober gesprochen. Stattdessen legte das Edelmetall weiter zu, im Oktober um fulminante 4,2 %.

Der europäische Aktienmarkt, gemessen am STOXX Europe 600, verlor per Ende Oktober im Vergleich zu Ende September um 3,4 % an Wert (DAX: -1,3 %). Insbesondere die schwindende Euphorie mit Blick auf die chinesische Konjunktur sowie einige sektorspezifische Sorgen insbesondere in der Chemieindustrie und der Technologiebranche belasteten hier. Der US-amerikanische Leitindex S&P 500 schloss Ende Oktober mit einem Minus von 0,9 % im Vergleich zu Ende September. (in USD; +1,6 % in EUR). In Japan stiegen die Kurse insgesamt um 3,1 % (in JPY; -0,5 % in EUR). Der chinesische CSI 300 Index knickte im Oktober nach seinem rasanten Wachstum im Vormonat um 3,2 % ein (-2,0 % in EUR).

Der EUR-USD-Wechselkurs gab vom 30. September bis zum 31. Oktober um 2,3 % nach. Die gestiegene Zinsdifferenz erklärt gut, warum der USD relativ zum EUR gewonnen hat. Dabei reflektiert diese Bewegung jedoch keine breite EUR-Schwäche. Denn der EUR hat im Oktober gegenüber den Währungen der anderen 17 wichtigsten Handelspartner des Euroraums gewonnen. Vielmehr überraschte die wieder gestiegene Inflation die Marktteilnehmer und senkte die EZB-Zinssenkungsfantasien.

Trotz des positiven Gewinnausblicks bleiben wir weiterhin neutral gewichtet. In unseren Augen ist die Unsicherheit am Markt erhöht, weshalb wir von einer aktiven Positionierung absehen. Dies ist teilweise auf die US-Wahlen zurückzuführen: Auch wenn wir die Ansicht vertreten, dass der Einfluss der Wahlen auf die Kapitalmärkte eher überschätzt wird, könnte beispielsweise ein Streit um den Wahlsieg die Entwicklung an den Märkten belasten. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich eine gewisse Sorglosigkeit der Investoren für derlei Einflüsse beobachten lässt: Viele Indikatoren für die Marktstimmung befinden sich im euphorischen Terrain, sodass etwaige negative Überraschungen rasch zu einer Kurskonsolidierung an den Aktienmärkten führen können.

Mit Blick auf die regionale Allokation in unseren Portfolios bevorzugen wir weiterhin den US-Markt. Auch wenn die Investoren auf eine Aufholbewegung des günstigen europäischen Marktes hoffen, so bleibt abzuwarten, bis sich eine positivere Tendenz, gerade in den zyklischen Sektoren, in den harten Daten zeigt.

Aufgrund der komplexen Gemengelage wird die neutrale Cross-Asset-Allokation unter Berücksichtigung vorhandener Opportunitäten beibehalten.

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